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Das Ende der Allmende – Nachdenken über Nachhaltigkeit

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Kohlenstoff, C, Teil der Erdkruste und der Meere, wird in natürlichen und technischen Prozessen mit Sauerstoff und weiteren Atomen verbunden. Dabei entsteht Wärme. Der Mensch nutzt diesen Vorgang seit je, vorab zum Kochen und Heizen, seit rund 300 Jahren immer mehr auch zu mechanischen, chemischen und thermoelektrischen Zwecken. Die so entstandenen, gebundenen und meist gasförmigen Kohlenstoffverbindungen werden in der Natur mithilfe von Sonnenenergie zurückgewonnen und der Erde vorübergehend oder auch längerfristig in fester Form zur Lagerung übergeben. Das Gleichgewicht dieses Kreislaufs scheint durch menschliche Übernutzung gestört.

Unser Thesenpapier zeigt zunächst auf, dass es sich bei der Nutzung von C durch den Menschen um einen klassischen ökonomischem Vorgang handelt. Er kann mit theoretischen Mitteln beschrieben werden, ebenso die Problematik der Übernutzung. Diese ist der «Tragik der Allmende» zuzuordnen. Die ökonomischen Rezepte zur Bewältigung eines Allmendeproblems sind bekannt und werden in diesem Aufsatz evaluiert. Deren Funktionieren hängt stark von der Existenz und Höhe der gegebenen Informations- und Transaktionskosten ab.

Die Autoren dieses Thesenpapiers weisen auf die dramatische Verringerung, ja Elimination ebendieser Informations- und Transaktionskosten über die letzten Jahrzehnte aufgrund der technologischen Entwicklung hin. Es handelt sich um eine säkulare, unumkehrbare reale Veränderung in den Interaktionen zwischen den Menschen. Sie wird in ihrer umfassenden Bedeutung noch nicht richtig verstanden und eingeschätzt. Im Zusammenhang mit Verbrauch und Rekuperation von C erachten es die Autoren als hoch wahrscheinlich, dass als Folge davon neue Eigentumsrechte und ein neuer Markt entstehen. Der Markt würde dann für die Bildung eines neuen, nachhaltigen Gleichgewichtszustands sorgen, indem C-Nutzer die C-Rekuperierer zu einem Marktpreis entschädigen würden.

Der Weg zu dieser als idealtypisch zu bezeichnenden, nachhaltigeren Welt ist reich an Hindernissen und Klippen. So werden im Thesenpapier sowohl Lenkungsabgaben als auch die an der Endverwendung von Kohlestoff orientierten Kontrollmechanismen als suboptimal qualifiziert. Der eigenständige Vorschlag der Autoren läuft auf eine Abgeltung der externen Kosten der C-Nutzung an der Quelle ihrer Entstehung und eine entsprechende Überwälzung entlang der Wertschöpfungskette bis zum Endkonsumenten hinaus. Die auf diese Weise geschöpften Finanzmittel stehen zur Entschädigung der Kohlenstoff-Rekuperierung (an Waldbesitzer, Landwirte, industrielle Bewirtschafter) zur Verfügung.

Ordnungspolitisch relevant ist der Umstand, dass die vorgeschlagene Marktlösung des Kohlenstoff-Allmendeproblems weitgehend ohne komplexe Administration und ohne bürgerfeindliche Kontrollmechanismen auskommt. Die einzige Voraussetzung bildet ein durchsetzbarer Konsens über das tolerierte Ausmass von Kohlestoffemissionen («Netto Null» oder äquivalente Begrenzungsziele) in eindeutig definierten Rechtskreisen der Welt.

Den gesamten Text und eine PDF-Version des Thesenpapiers finden Sie hier.

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