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Ein Rhetorikwandel prägte die Moderne

Deirdre Nansen McCloskey vertritt in unserem 2015 erschienen Buch “Europe, Switzerland and the Future of Freedom. Essays in Honour of Tito Tettamanti” die These, dass ein Wandel in der Rhetorik prägend für die Moderne, die Aufklärung und damit unseren heutigen Wohlstand war. Die bis 2015 an der University of Illinois in Chicago lehrende Historikerin und Ökonomin legt dar, dass es weder reiner Handel, noch Kapitalakkumulation, noch Ausbeutung, noch «moderne» Naturwissenschaften waren, die unsere Zeit des ökonomischen und sozialen Fortschritts begründeten.

Vielmehr liege der Grund des “westlichen” Erfolgs in einer Offenheit zur Disputation, die mit der Aufklärung und den philosophischen Ideen der frühen Neuzeit Einzug gehalten habe. Dabei spiele auch die Ethik eine zentrale Rolle: Dort, wo rege über moralisch richtiges und falsches Handeln diskutiert und gestritten werde, herrsche eine offene Diskussionskultur. Nur in einer solchen Gesellschaft, die abweichende Meinungen zulasse und gleichzeitig moralische Regeln festige, entwickle sich eine liberale Rhetorik. Dieser rhetorische Wandel liess es gemäss McCloskey auch zu, dass die Bourgeoisie erstarken konnte, dass freier Handel betrieben und an neuen Erfindungen getüftelt wurde. Offene gesellschaftliche Rhetorik sei die Grundlage einer Gesellschaft, die Innovation schätze und fördere. Und die ökonomische Innovation auf der Basis einer offenen Diskussion und geteilter ethischer Normen sei letztlich ursächlich für die Moderne, den ökonomischen Fortschritt und damit unseren Wohlstand.

Der Text ist hier als PDF erhältlich:

Deirdre Nansen McCloskey: A Change in Rhetoric Made Modernity, and Can Spread it

BUCH

Europe, Switzerland and the Future of Freedom (IBL Libri)

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